Mykobakteriologie
Die Mykobakteriologie ist die Lehre von den Mykobakterien, einer besonderen Art von Bakterien (Bakteriologie), die sich durch ihre spezifischen Krankheitsbilder, einem speziellen Zellwandaufbau und durch extrem langsames Wachstum charakterisieren lassen. Für ihre Bearbeitung sind ganz spezielle Bedingungen erforderlich.
Was sind Mykobakterien?
Mykobakterien des Mycobacterium tuberculosis Complexes (MTBC) kommen weltweit vor und sind zwischen Menschen und Tieren, aber auch zwischen den Arten übertragbar. Sie haben immer krankmachende Bedeutung, wie der Erreger der Tuberkulose.
„Nicht tuberkulöse Mykobakterien“ (NTM) sind in der Natur weit verbreitet und haben nur unter besonderen Voraussetzungen krankmachende Bedeutung.
Mykobakterien, die vorwiegend in Asien/Indien, Afrika und Südamerika vorkommen und nur beim Menschen die Krankheit Lepra verursachen, erfordern noch speziellere Nachweismethoden als Mykobakterien der beiden ersten Gruppen.
Welche Bedeutung haben Mykobakterien?
Im Unterschied zu vielen anderen Bakterien kommen Tuberkuloseerreger im gesunden Zustand nicht vor, haben somit - direkt nachgewiesen - immer Krankheitsbedeutung. Die Übertragung erfolgt vor allem über die Atemluft („Tröpfcheninfektion“ -> Lungentuberkulose). Nach Berichten der Weltgesundheitsorganisation, WHO, ist 1/3 der Menschheit mit dem Tuberkuloseerreger infiziert; davon erkranken jährlich ca.8 Mio. Menschen und 2-3 Mio. Menschen sterben daran. Weltweit gehört damit die Tuberkulose zu den bedeutendsten Infektionskrankheiten und verursacht unter ihnen die meisten Toten.
Die Krankheit AIDS verschlimmert die Tuberkulosesituation. HIV-positive Menschen haben ein 30-fach höheres Risiko an Tuberkulose zu erkranken. Auch der zunehmende Einsatz von Medikamenten („Biologicals“, Immunsuppressiva) oder Grunderkrankungen, die die Funktion des Immunsystems herabsetzen (z.B. bei onkologischen Patienten) erhöhen durch Reaktivierung einer latenten Infektion das Risiko an einer Tuberkulose zu erkranken.
Eine Zunahme der Bakterienresistenzen in Verbindung mit den heute gegebenen Reisemöglichkeiten und der Migration vor allem aus den Staaten der ehemaligen UdSSR und Mittelasien stellen darüber hinaus eine große Herausforderung in der Behandlung der Tuberkulose dar.
Wie diagnostiziert man Mykobakterien?
Die Anzucht und Resistenzbestimmung von Mykobakterien sowie deren molekularbiologischer Nachweis (Parameterkatalog) erfolgt aus entsprechenden Untersuchungsmaterialien (beachten Sie bitte unsere Abnahme- und Einsenderichtlinien) nach den im europäischen Raum geltenden Richtlinien.
Neben einer speziellen Färbemethode (Ziehl-Neelsen), werden Mykobakterien in besonderen flüssigen und auf speziellen festen Kulturmedien gezüchtet und weiterverarbeitet. Dies muss in Laborräumen unter besonderen Sicherheitsbedingungen durchgeführt werden. Ein Kulturergebnis mit Antibiogramm kann bis zu 8 Wochen dauern.
Ein indirekter Erregernachweis aus dem Blut (IGRA-Test) erfordert besondere Abnahme- und Einsendebedingungen und sollte nur in enger Zusammenarbeit mit unserem Labor erfolgen, auch um zu gewährleisten, dass das Ergebnis im konkreten Fall korrekt interpretiert wird.
Wo erfahren Sie mehr?
Für Fragen steht Ihnen der Fachbereich Mykobakteriologie der analyse BioLab unter
+43-732 781991-242 sehr gerne zur Verfügung.