Mykologie
Die Mykologie (von griechischen mýkes), ist eine Teildisziplin der medizinischen Mikrobiologie, die sich mit Pilzen als Krankheitserreger befasst.
Was sind Pilze?
Pilze (lat. Fungi) sind eukaryotische Lebewesen, deren Zellen Mitochondrien und ein Zellskelett enthalten. Sie bilden neben Tieren und Pflanzen ein eigenständiges Reich, zu dem sowohl Einzeller wie die Backhefe, als auch Vielzeller wie die Schimmelpilze und die Speisepilze gehören.
Ökonomisch sind Pilze ebenso bedeutsam. Beispiele sind die großtechnische Gewinnung von Antibiotika (zum Beispiel Penicillin durch Penicillium-Arten), Vitamin C oder Zitronensäure (durch Aspergillus-Arten), Vitamine der B-Gruppe durch Hefen. Daneben werden weitere Medikamente und Nahrungsmittel durch Pilze erzeugt.
Bisher sind erst ca. 80.000 von geschätzten 1,5 Millionen Pilzarten bekannt, davon können etwa 180 Arten beim Menschen verschiedene Pilzerkrankungen hervorrufen.
Wie machen Pilze krank?
Auf der Haut und den Schleimhäuten der Menschen leben eine Vielzahl von Pilzen, die ihm aber normalerweise nicht schaden. Sie siedeln an den Oberflächen und ernähren sich von abgestorbenen Zellen und Schweiß. Faktoren wie Stress, ein geschwächtes Immunsystem, hormonelle Umstellungen, Antibiotikagaben o.ä. können dazu führen, dass ansonsten harmlose Pilze Krankheiten auslösen, die auch innere Organe befallen können.
Die medizinisch relevanten Pilze sind in die drei Gruppen Dermatophyten (Fadenpilze), Hefen (Sprosspilze) und Schimmelpilze eingeteilt. Letztere Gruppe kommt fast überall vor, ihre Sporen sind in der Regel immer in der Luft vorhanden. Diese sind für die Mehrzahl der Menschen ungefährlich, wenn sie nicht in Massen auftreten, sie können aber in bestimmten Fällen Allergien auslösen oder bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem zu gelegentlich schweren Erkrankungen führen (z.B. Aspergillose).
Medikamente zur Behandlung von Pilzerkrankungen werden Antimykotika genannt. Sie werden bei lokalem Pilzbefall von Haut- oder Schleimhäuten und auch bei systemischen Pilzinfektionen angewandt.
Wie werden Pilzinfektionen diagnostiziert?
In der analyse Biolab liegt der Schwerpunkt auf der Anzucht und auf der morphologischen und biochemischen Bestimmung. Typische Untersuchungsmaterialien sind Genital-Abstriche, Hautgeschabsel, Schleimhautabstriche und Harn (Parameterkatalog). Bei immunsupprimierten und/oder septischen Patienten ist es sinnvoll Blutkulturen anzulegen. Details finden Sie bitte unter Abnahme- und Einsenderichtlinien.
Bei der Diagnostik von Endomykosen (Schleimhaut- und Organmykosen) stehen die Candidose, Cryptococcose, Aspergillose und Mucormykose im Mittelpunkt. Bei Ektomykosen (Dermatomykosen) handelt es sich um Mykosen der Haut und ihrer Anhangsgebilde. Typisch sind die Dermatophyten Epidermophyton spp., Trichophyton spp., Microsporum spp., manchmal aber auch Schimmelpilze sowie einige Hefen. Bei der Diagnostik von Pneumocystis jiroveci, dem Erreger einer interstitiellen Lungenentzündung, die besonders bei Säuglingen, Immungeschwächten und AIDS-Kranken auftritt erfolgt der Nachweis mittels einer speziellen Färbemethode. Für diesen Erreger steht zusätzlich auch eine molekularbiologische Nachweismethode zur Verfügung.
Die Anzucht der Pilze dauert nach Eintreffen der Probe jedenfalls zwei bis drei Tage, bei anspruchsvollen Pilzen wie Dermatophyten und manchen Schimmelpilzen kann der Befund bis zu drei Wochen dauern.
Von klinisch relevanten Pilzen werden im Anschluss Antimykogramme (Empfindlichkeitsprüfung auf verschiedene Antimykotika) erstellt. Mykologische Antigentests werden im Fachbereich Serologie der analyse Biolab GmbH, molekularbiologische Untersuchungen wie DNA-Nachweis (Septifast, Pneumocystis jiroveci) im Fachbereich Molekularbiolgie durchgeführt.
Wo erfahren Sie mehr?
Für Fragen steht Ihnen Herr OA Dr. Hartl unter +43-664-88541586 und der Fachbereich Bakteriologie der analyse Biolab unter +43-732-781991-112 sehr gerne zur Verfügung.